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17.12.2021

Verlegung von Stolpersteinen - Gegen das Vergessen

Verlegung von 14 weiteren Stolpersteinen in Kirchhain

Vor wenigen Tagen fand die sechste Stolpersteinverlegung in Kirchhain statt. Wieder hatten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, aber auch Schülerinnen und Schüler am ersten Verlegeort vor dem Wohnhaus „Borngasse 23“ zusammengefunden, um die Verlegungen zu begleiten.

Bürgermeister Olaf Hausmann begrüßte zu Beginn der Veranstaltung die Anwesenden und erklärte: „Es ist wichtig, dass wir immer wieder an die grauenhaften Geschehnisse und die Schicksale in das Bewusstsein der Menschen rufen, auch wenn wir sie nicht ungeschehen oder wiedergutmachen können“. Hausmann erinnerte auch an das historische Datum, an den 8. Dezember 1941: An diesem Tag wurden erstmals jüdische Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf deportiert, darunter sieben Kirchhainer Jüdinnen und Juden. Die Verschleppten wurden zunächst nach Kassel gebracht, verbrachten dort eine Nacht bevor einen Tag später der Transport in das Ghetto nach Riga weiterging. Keiner der sieben überlebte; für fünf von ihnen wurden bereits Stolpersteine verlegt.

Besonders begrüßte der Bürgermeister Nachfahren der Familien Baer, Stern, Mayerfeld und Moses. Sie konnten aufgrund der Corona-Pandemie nicht nach Kirchhain kommen; waren aber per Livestream aus den USA, Frankreich und Israel zugeschaltet. Die Nachfahren freuten sich, dass die Schicksale ihrer Familien in Kirchhain unvergessen sind. Sie berichteten über die Familien aus ihrer Sicht und erklärten, dass sie im kommenden Jahr Kirchhain besuchen möchten.

Schüler und Lehrer der Alfred-Wegener-Schule sowie Kerstin Ebert und Klaus Hesse vom Heimat- und Geschichtsverein Kirchhain verlasen an jeder der drei Stationen Biografien der Menschen, an die nun die Stolpersteine erinnern.

Die Verlegestellen

Die Schicksale der Familien sind ganz unterschiedlich. Einige von ihnen konnten fliehen; einige wurden in Konzentrationslager deportiert und kamen dort um.

Über die Familienschicksale der Familie Baer (Borngasse 23), Stern (Borngasse 6) und Mayerfeld/Moses (Römerstraße 6) wurde ein Flyer erstellt, der ausführlich über die Biografien berichtet.

Der Flyer ist auf den Internetseiten der Stadt Kirchhain (www.kirchhain.de) sowie vom Heimat- und Geschichtsvereins (www.geschichtsverein-kirchhain.de) veröffentlicht. Außerdem liegt er im Vorraum des Bürgerbüros aus und kann bei der Stadt Kirchhain angefordert werden (Kerstin Ebert, Tel. 06422/808-124, Email: k.ebert@kirchhain.de).

Zum Ende der Veranstaltung überreichte Dr. Peter Hanker, Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen, einen Spendenscheck in Höhe von 1.200 Euro an den Kirchhainer Heimat- und Geschichtsverein. Mit dem Geld möchte die Volksbank, vor deren Grundstück in der Römerstraße sechs Stolpersteine verlegt wurden, künftige Stolpersteinverlegungen unterstützen.

„Ich bedanke mich herzlich für die großzügige Spende“, so die Vorsitzende des Vereins Kerstin Ebert. „Die Verlegungen werden ausschließlich über Spendengelder finanziert, so dass wir uns über jede Spende freuen“ erklärte sie weiter.

Das Schlusswort kam von Schulleiter Matthias Bosse, der seine Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass die Verlegungen die Menschen weiter wachhalten. Er dankte allen Beteiligten für ihre Arbeit.

Spendenkonto

Spenden sind jederzeit möglich. Der Heimat- und Geschichtsverein hat für das Projekt „Stolpersteine in Kirchhain – Steine gegen das Vergessen“ ein Sonderkonto angelegt: DE38 5335 0000 0055 0181 79

Bei Angabe der Adresse kann der Verein eine Spendenbescheinigung ausstellen.

Bei der diesjährigen Verlegung wurden an drei Verlegestellen insgesamt 14 Stolpersteine verlegt. Somit wurden in den vergangenen Jahren insgesamt 79 Stolpersteine durch Gunter Demnig verlegt. Steine, die an die Opfer der Terrorherrschaft der Nazis erinnern. An Menschen, die deportiert und ermordet, inhaftiert oder zur Flucht ins Ausland gezwungen wurden.

Fotos: Klaus Hesse und Andreas Trepte

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