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04.08.2020

Kirchhain blüht

Das Projekt Kirchhain blüht – 2008 in Zusammenarbeit von Stadt, Bieneninstitut und BUND gestartet – hinterließ erste nachhaltige Spuren im Kirchhainer Stadtbild. Es folgten weitere Projekte wie „Naturnahe Gestaltung im Außenbereich“ oder „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“, die ebenfalls mit weiteren angelegten Blühflächen Akzente setzten.

Anliegen der Projekte war nicht nur, die Flächen optisch mit einer bunten Farbenpracht hervorzuheben, sondern vielmehr die Flächen ökologisch aufzuwerten. Dies sollte durch verschiedene abgestimmte Maßnahmen erfolgen. Der Weg sollte weg von kurzgeschnittenen Rasen hin zu bunten Blumenwiesen führen, die Insekten eine Nahrungsgrundlage bieten. War zunächst die einjährige Blumenmischung Mössinger Sommer mit ihren beeindruckenden großblumigen Sommerblumenarten der Favorit, ging im Laufe der Jahre der Trend hin zu mehrjährigen, einheimischen Blumenmischungen. Während man erstere in jedem Jahr neu aussähen und den Boden vorher entsprechend vorbereiten muss, benötigen die mehrjährigen Aussaaten deutlich weniger Zeit- und Arbeitsaufwand.

Die vom Bieneninstitut Kirchhain zusammengestellte Blumenmischung „Kirchhainer Bienengarten“ enthält über 50 verschiedene einheimische Wildpflanzenarten mit hohem Nahrungswert für Insekten. Durch die vielfältige Zusammenstellung ergibt sich eine lange Blühdauer mit einem abwechslungsreichen Aussehen im Laufe der Saison. Je nach Bodenbeschaffenheit können sich die einzelnen Arten unterschiedlich entfalten, so dass im Laufe der Jahre die Blühflächen stark variieren und über mehrere Jahre eine bunte Zusammensetzung gewährleisten. Nach einigen Jahren können einige wenige Blumenarten dominieren – dann ist der Zeitpunkt gekommen, eine neue Einsaat im nächsten Frühjahr vorzunehmen. Bis dahin empfiehlt sich als Pflegemaßnahme eine einmalige, zuweilen auch zweimalige Mahd mit anschließendem Abtransport des Mähgutes. Wird nur einmal im Jahr gemäht, empfiehlt sich der Schnitt nach Abschluss der Vegetationsperiode, vorzugsweise am Ende des Winters, da Insektenlarven und -puppen die trockenen Pflanzenstengel zur Überwinterung nutzen.

Im Laufe der Jahre sind an verschiedenen kommunalen Flächen beeindruckende Wildblumenwiesen entstanden, einige besonders schöne seien kurz erwähnt:
• Der Skulpturenpfad von Annapark zum Erlensee wird begleitet von einem artenreichen Blühsaum, der jetzt im Juli geprägt ist von Flockenblume, Königskerze, Natternkopf, Malve, Wegwarte, Knautie, Labkraut, Löwenmäulchen und Distelarten. Dazwischen wachsen verschiedene Wickenarten, Dost und Luzerne. Wer sich die Mühe macht, etwas genauer hinzuschauen, findet unzählige weitere Arten, denn die Artenvielfalt ist beeindruckend.
• Die Streuobstwiese an der Ecke Langensteiner Straße/Chemnitzer Straße war mit eine der ersten Flächen, auf denen der „Kirchhainer Bienengarten“ ausgebracht worden ist. Erstaunlich, welche Vielfalt auf der Wiese nach immerhin zehn Jahren noch herrscht.
• Die Fläche an der Niederrheinischen Straße gegenüber des Lidl-Marktes ist erst wenige Jahre mit dem „Kirchhainer Bienengarten“ eingesät. Hier dominieren zur Zeit Flockenblume und Wilde Möhre; dazwischen Schafgarbe, Heidenelke, Wirbeldost, Färberkamille u.a.
• Ähnlich farbenfroh präsentieren sich die Flächen am Hallenbad, bei der Abbiegung von der Alsfelder Straße in Richtung Gewerbegebiet Ost/Herkules oder das Blühband in der Röthestraße in Höhe der Tilsiter Straße.
• Die Fläche an der Ortseinfahrt aus Richtung Anzefahr und der Fahrbahnteiler am Steinweg haben ihren diesjährigen Höhepunkt mit der intensiven Mohnblüte leider überschritten; hier dominiert jetzt der Grasaspekt, aber das Samenpotential des Klatschmohns soll für nächstes Jahr genutzt werden.
Wenn man die Flächen beobachtet, so wird schnell deutlich, dass ein wichtiges Anliegen der blühenden Flächen, das des Nahrungsangebots für Insekten, mehr als erreicht ist. Es summt und brummt allerorten. Auch wenn die Anzahl der Schmetterlinge in diesem Jahr eher bescheiden ist (dies gilt deutschlandweit), so kann man doch unzählige Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und andere Insekten beobachten. Wer sich die Mühe macht, kann bei einem Spaziergang mühelos mehrere der bei uns besonders häufigen sieben Hummelarten unterscheiden und kennen lernen.
Sollte man durch den Besuch der Flächen angeregt worden sein, im eigenen Garten ähnliche Anziehungspunkte für Insekten schaffen zu wollen, so kann man mittlerweile auf viele im Handel angebotene Wildblumenmischungen zurückgreifen; allerdings sollte es sich stets um regionale Sortenmischungen handeln.

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