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11.12.2020

Kirchhain blüht Heckenpflege: Gemeinsame Aufgabe von Kommune und Bürgern

Hecken im Außenbereich dienen der biologischen Vielfalt. Als „lineare Strukturen“ vernetzen sie Lebensräume, bieten einer Vielzahl von Tieren Nahrung und Unterschlupf und helfen als Trittsteine bei der Ausbreitung der Arten. Waren Hecken in der kleinparzelligen Landwirtschaft der früheren Jahre wichtige Strukturelemente, sind sie durch die Intensivierung in der Landwirtschaft, durch Flurbereinigungsverfahren etc. zurückgedrängt worden. Nun gilt es, die verbleibenden Strukturen durch Pflegemaßnahmen zu erhalten. Dieses Ziel wollen die Kommunen in Zusammenarbeit mit dem Landkreis gemeinsam erreichen.
In der Ortslage dienen Hecken der Grundstücksbegrenzung, sowohl zum öffentlichen Raum als auch zu den Nachbarn. Als lebende Zäune haben sie vor allem Schutzfunktion: Sichtschutz, aber auch Lärm- und Staubschutz zur Straße hin. Sie bieten Windschutz, verbessern das Kleinklima und geben einer Vielzahl von Tieren Unterschlupf und Nahrung. Die naturnahe Gestaltung dieser Hecken und die Anpflanzung von heimischen Gehölzen finden immer häufiger Berücksichtigung. Oft verbinden wir mit einer Naturhecke Vogelschutzgedanken, und in der Tat ist hier ein reges Vogelvorkommen recht augenfällig. Aber eine gut strukturierte Hecke ist eine sehr komplexe Tier- und Pflanzengemeinschaft, in der bis zu 900 verschiedene Tierarten leben können. Außerdem stellen sie eine Verbindung/Brücke zur freien Landschaft her.
Pflanzung
Bei der Anlage der Hecke ist darauf zu achten, dass die Gehölze so gewählt und gepflanzt werden, dass sich ein strukturierter Aufbau mit unterschiedlichen Höhen ergibt. Durch die Mischung von schnellwüchsigen und kleineren Arten erhält man automatisch ein reich strukturiertes Bild. Außerdem muss auf eine dichte Pflanzung geachtet werden, damit sich die Hecke schnell schließt.
Pflege
Eine frei wachsende Hecke ist nicht mit reinem Wildwuchs gleichzusetzen, sondern bedarf einer gezielten Pflege, um die typischen Wuchscharaktere der Gehölze zu erhalten. Im Außenbereich darf eine Hecke nur in der Zeit zwischen dem 1. Oktober und dem 28./.29. Februar geschnitten werden. Auch im eigenen Gartengrundstück ist die Brut- und Setzzeit vom 1. März bis 30. September zu berücksichtigen, in dieser Zeit darf nur der Zuwachs zurückgeschnitten werden. Aber auch beim Schneiden in der vegetationsfreien Zeit muss man sich vergewissern, dass man keine Winterschläfer wie Haselmaus oder Igel, die sich eventuell im Dickicht verkrochen haben, stört. In der winterlichen Ruhephase hat man außerdem bei den meist laubabwerfenden Sträuchern einen besseren Überblick über das Geäst, so dass man gut abschätzen kann, wo man Hand anlegen muss.
Beim Heckenschnitt machen wir uns die Eigenschaft vieler Sträucher zu Nutze, dass ihre Zweige und Neutriebe an der Basis aus der Wurzel sprießen. Grundsätzlich kann man auf zweierlei Weise die Verjüngung der Hecke vornehmen: die selektive Entnahme einzelner Äste oder das „Auf den Stock setzen“ bei schnellwüchsigen Arten.
„Auf den Stock setzten“ heißt, dass man die Pflanze komplett ca. 10 cm über dem Boden abschneidet; dies führt dazu, dass ein dichtes Wachstum im unteren Bereich erzielt wird. Diese Maßnahme sollte über die Hecke verteilt an verschiedenen Stellen erfolgen und muss in Abständen von 5-10 Jahren wiederholt werden.
Im andern Fall sägt man nur die älteren, großen Äste direkt über dem Boden ab; die inzwischen gewachsenen Jungtriebe erhalten dadurch mehr Platz und können sich aufgrund der besseren Lichtverhältnisse in der nächsten Vegetationsperiode gut entwickeln. Im Abstand von 2 – 3 Jahren ist ein erneutes Zurückschneiden nötig. Beide Schnittmaßnahmen führen zu einem mehrstufigen, dichtem Wuchs und einer ständigen Verjüngung der Hecke.
Auswahl der Sträucher
Grundsätzlich ist es von Vorteil, standortgerechte, heimische Gehölze zu pflanzen, da hiermit die größte Artenvielfalt zu erzielen ist, denn sie bilden die Grundlage eines vielfach verwobenen Nahrungsnetzes für die heimische Tierwelt. Gerade jetzt im Winter, wo das Nahrungsangebot für die Vögel knapp ist, sind natürlich Arten, die lange Früchte tragen, besonders wertvoll und sollten in keiner Hecke fehlen.
Eine Vielzahl von Sträuchern oder auch kleinen Baumarten sind geeignet, eine abwechslungsreiche, naturnahe Hecke zu bilden, die im Frühjahr Insekten anlockt und im Herbst Früchte für die Tiere liefert: Hasel, Heckenrose, Roter Hartriegel und Kornelkirsche, Holunder, Schneeball, Heckenkirsche, Liguster (immergrün), Sanddorn, Weißdorn, Schlehe, Pfaffenhütchen, Mispel, Felsenbirne, aber auch kleine Baumarten wie Faulbaum, Holzapfel oder Feldahorn lassen sich gut in die naturnahe Hecke integrieren.

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