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26.08.2022

Kirchhain blüht Gelbes Band - hier darf geerntet werden

In diesem Jahr zeichnet sich eine reiche Obsternte ab. Die guten Bedingungen zur Blütezeit haben uns bereits große Mengen an Kirschen, Mirabellen oder Beerenfrüchte geliefert, jetzt lachen uns die reifen Früchte der Pflaumen-, Apfel- und Birnbäume an.
Gerade wenn das Angebot so groß ist, werden viele Früchte nicht abgeerntet – sei es, weil man so viel Obst nicht braucht und verarbeiten kann oder weil man es nicht mehr schafft. So verdirbt vieles direkt am Baum oder liegt ungenutzt faulend im Gras. Passanten und Mitbürger wagen aus Unsicherheit nicht, die Früchte zu ernten, da sie nicht wissen, wem die jeweiligen Bäume gehören und ob man sie abernten darf.
Um dem zu begegnen, hat sich die Stadt Kirchhain entschlossen, an der Aktion Gelbes Band teilzunehmen. Dieses Ernteprojekt zielt darauf ab, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, indem Obstbaumbesitzer ihre Bäume zu Erntezwecken frei geben und jeder, der mag, dort ernten darf.

Der Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg hat diese Idee 2018 erstmals verwirklicht und seither viele Nachahmer gefunden, so dass sich eine bundesweiten Aktion entwickelt hat, unterstützt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft BMEL.

Das Prinzip ist einfach:
Wer Obstbäume besitzt, aber während der Obstsaison die Ernte der vielen Früchte nicht gewährleisten kann, markiert die Bäume mit einem gelben Band. Dieses signalisiert: Hier dürfen die Früchte ohne Rücksprache für den eigenen Bedarf gepflückt und bereits heruntergefallenes Obst aufgelesen werden.

Unterstützt vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) hat sich die Stadt Kirchhain entschlossen, bei dieser sinnvollen Aktion mitzumachen. Die Stadt gibt in ihrem Besitz befindliche nicht verpachtete Streuobstflächen und Obstbäume zu Erntezwecken frei. Die Mitglieder des BUND Kirchhain markieren die infrage kommenden Bäume gut sichtbar mit einem gelben Band als Einladung zum Pflücken. Zusätzlich angebrachte Info-Texte informieren über Verhaltensregeln.
Jeder hat durch diese Aktion die Chance, kostenlos vorhandenes gesundes Obst zu ernten. Die Verteuerung im Lebensmittelbereich, insbesondere bei Obst und Gemüse, sollte Anreiz genug sein, das lokale Angebot zu nutzen. Darüber hinaus kann man die große Bandbreite der regionalen Obstsorten kennenlernen, die in ihrem Geschmack und ihrer Verwendbarkeit weit über die wenigen gängigen Supermarktsorten hinausgehen: Zum direkten Verzehr, als Lagerapfel, zum Backen, als Apfelmus oder Apfelgelee, als Trockenobst und zur Apfelsaftsaftherstellung – jede Sorte hat ihre eigenen Vorzüge. Außerdem profitieren Allergiker vom Verzehr alter Lokalsorten, da diese im Gegensatz zu dem gezüchteten Apfelangebot in Geschäften und auf Wochenmärkten wegen der enthaltenen Polyphenole keine Allergien auslösen. Und vielleicht macht manch einer die tolle Erfahrung, dass ein nicht ganz ebenmäßig gewachsener Apfel, der keiner DIN- oder Euronorm entspricht, einen ganz wunderbaren Geschmack hat.
Auch private Eigentümer von Obstbäumen sind aufgefordert, sich der Aktion anzuschließen. Wer seine Äpfel, Birnen oder Pflaumen nicht selbst abernten kann oder möchte, kann mit einer gut sichtbaren einfachen gelben Schleife die Mitmenschen einladen, sich am Überschuss zu bedienen.
Die Gelbe Band-Aktion wird im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche "Zu gut für die Tonne" des BMEL durchgeführt. Sie findet in der Zeit von 26. September bis zum 2. Oktober statt, in der landesweit auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht werden soll. Allerdings scheint es sinnvoll, die Erlaubnis zur Ernte entsprechend der Reife der Früchte auszudehnen. So sind in Kirchhain ab der ersten Septemberwoche die fraglichen Bäume markiert und rufen zur Ernte auf, solange es sich lohnt!

Weitere Informationen:
• www.bund-kirchhain.de
• www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/ernteaktion-gelbes-band.html
• Stadt Kirchhain

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