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13.10.2023

Japanischer Wissenschaftler auf den Spuren von Lisa de Boor in Kirchhain und Marburg

In der Rubrik `Bedeutende Kirchhainer´ auf der Homepage unserer Stadt sind 23 Porträts von Personen aufgeführt, die für das Ansehen und Wohl unserer Heimatstadt besondere Leistungen vollbracht haben. Dazu gehört auch Lisa de Boor, an die in den letzten Jahrzehnten besonders häufig erinnert wurde.
Vor einiger Zeit hatte sich Prof. Dr. Takao Endo von der Shukutoku Universität in Tokyo bei der Freien Waldorfschule und der Christengemeinschaft in Marburg gemeldet, um mehr über das Leben und Wirken von Lisa de Boor zu erfahren, als es die öffentlichen Informationen hergeben. Prof. Endo hatte sich zu diesem Zweck von Japan nach Marburg auf den Weg gemacht. Zur Vorbereitung und Begleitung des Besuchs des renommierten Wissenschaftlers hatte man auch Willibald Preis eingeladen, der sich intensiv mit Lisa de Boor beschäftigt hat und die Familiengeschichte dieser Bedeutenden Kirchhainerin von 1880 bis in die heutige Zeit detailliert aufgearbeitet hat.
Zum Empfang des Wissenschaftlers hatten sich Vertreter der Christengemeinschaft und Willibald Preis eingefunden. Das Besuchsprogramm umfasste zunächst einen Vortrag mit Vorstellung der Wohnplätze, der Lebensstationen und des vollständigen schriftstellerischen Wirkens von Lisa de Boor, gefolgt von Informationen zu ihrer Familie, beginnend mit dem Müllersohn aus dem Antestal im Hunsrück bis hin zum Präsidenten der „Klassik Stiftung Weimar“ Hellmut Theodor Seemann.
Der zweite Teil war dem Besuch wesentlicher Stationen in Marburg gewidmet, darunter ihr Wohnhaus in der Rotenbergstraße, welches in der Zeit des Nationalsozialismus wichtiges Zentrum ihrer Arbeit war. Den Abschluss bildete der Besuch der Gräber mehrerer Mitglieder der Familie de Boor.
Kirchhain, dem Geburtsort von Lisa de Boor galt der Nachmittag des Besuchstages. Bürgermeister Olaf Hausmann empfing den Gast im Bürgersaal des historischen Rathauses. Nach Vorstellung der Stadt und ihrer Bedeutung in den Jahren von Lisa de Boor wurden Geschenke ausgetauscht, wobei Bürgermeister Hausmann ein Exemplar der faksimilierten Ausgabe des Buches `Paradies der ersten Frühe´ an unseren Gast überreichte. Ein Geschenk von hohem Symbolcharakter, da Lisa de Boor unsere Heimatstadt Kirchhain hier ausführlich und in wunderbarer Weise dargestellt hat.
Pastor Rolf-Michael Schmidt von der Christengemeinschaft und Willibald Preis führten den Wissenschaftler zu den zahlreichen Wohn- und Wirkungsstätten in unserer Stadt. Darunter das ehemalige Gartengelände, das Atelierhaus ihrer Eltern und zuletzt auch die Hangelburg auf der die Eltern ein prächtiges Landhaus erbauten.
Die Fragen von Prof. Endo zum Wirken von Lisa de Boor wurden umfassend beantwortet. Bestätigt wurde ihr Mitwirken bei dem frühen Wiederaufbau der Waldorfschule und der Christengemeinschaft in Marburg nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus. Bei den Fragen zu ihrer grundsätzlichen Einstellung zu den Machthabern des Dritten Reiches wurde auf die zahlreichen Passagen in ihren `Tagebuchblättern aus dem Jahren 1938-1945´ hingewiesen. Damit fand der Besuch von Prof. Endo einen erfolgreichen Abschluss.

Foto: Stadt Kirchhain, Text: Willibald Preis

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