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03.12.2021

Kirchhain blüht Vielfalt der Natur - die unterschiedlichen Überwinterungsstrategien der Tiere (Teil 1 Wirbeltiere)

Der Winter ist für Mensch und Tier eine widrige Jahreszeit. Doch während wir es uns auf der warmen Ofenbank gemütlich machen können, stellt der Winter für die Tiere eine existentielle Herausforderung dar. Niedrige Temperaturen, extreme Kälte, Schnee, aber vor allem der Nahrungsmangel erweisen sich als besondere Bedrohungen im Winter. Wie reagieren die Tiere auf diese Widrigkeiten?

Wegziehen
Einige meiden diese bedrohliche Situation, indem sie in wärmere Gebiete ausweichen. Dazu zählen in erster Linie die Zugvögel, die in den warmen Süden fliegen. Dafür nehmen sie lange, kräftezehrende Wegstrecken in Kauf. So fliegen die Störche z.T. bis zu 10 000 km in den Süden Afrikas.
Winteraktive Tiere
Die Tiere, die hierbleiben und aktiv dem Winter trotzen, müssen natürlich Vorkehrungen für die kalte Jahreszeit treffen. Sie legen sich ein Winterfell zu wie z.B. die Rehe, Hirsche, Füchse und Hasen. Um die nahrungsarme Zeit zu überstehen, fressen sie sich im Herbst eine Nahrungsreserve in Form eines Fettpolsters an und versuchen, nach Möglichkeit auf „Sparflamme“ zu leben.
Winterschlaf
Tiere wie Fledermaus und Igel trifft man im Winter nicht an. Fledermäuse überwintern bevorzugt in großen Gruppen. Sie suchen ihr Winterquartier in frostsicheren Höhlen, alten Bergstollen oder hohlen Bäumen. Durch ihre oft große Zahl können sie sich gegenseitig wärmen und vor Unterkühlung schützen. Da bei Hausrenovierungen „natürliche“ Ritzen und „Wohnmöglichkeiten“ verschwinden, kann man mit Hilfe von Fledermauskästen entgegenwirken.
Der Igel sucht sich einen Überwinterungsplatz unter Laub und Reisig, wenn die Außentemperatur dauerhaft unter 10°C absinkt. Er rollt sich fest zusammen und verfällt in einen tiefen Schlaf.
Die größte Schlafmütze ist der Siebenschläfer. Über ein halbes Jahr, von Oktober bis April schläft er in Erdlöchern, Scheunen, Vogelnistkästen eingerollt in einem Laublager.
Als Nahrungsreserve dient das im Körper gespeicherte Fett. Damit diese Fettreserven bis zum Ende des Winters ausreichen, fahren diese Tiere ihre Körperfunktionen drastisch herunter.
Winterruhe
Maulwurf und Eichhörnchen gehören zur Gruppe der Winterruher. Der Maulwurf verlegt im Winter seine Höhlen und Gänge in tiefere Erdschichten. Den Nahrungsmangel überbrückt er mit Vorräten, die er im Herbst angelegt hat.
Auch das Eichhörnchen legt rechtzeitig Nahrungsvorräte an. In zahlreichen Verstecken vergräbt es Nüsse, Eicheln, Bucheckern und Zapfen von Kiefern und Fichten. Den Winter verbringt es in seinem warm ausgepolsterten, kugelförmigen Nest, dem Kobel. Hier verbringt es die extremen Wintertage. Sind die Wetterverhältnisse moderater, verlässt es seine Behausung, um an die versteckte Nahrung zu gelangen.
Winterstarre
Die typische Überwinterungsform der wechselwarmen Tiere ist die Winterstarre. Wechselwarme Tiere sind abhängig von der Umgebungstemperatur, ihre Körpertemperatur wird durch die Umgebungstemperatur bestimmt. Dies ist im Sommer kein Problem. Wie oft beobachtet man bei Sonnenschein eine Eidechse auf einem sonnenexponierten, erwärmten Stein. Dieses „Sonnetanken“ ist im Winter leider nicht möglich. Die Tiere treffen Vorkehrungen, indem sie sich zurückziehen, sobald eine bestimmte Temperatur unterschritten ist. Hierzu zählen Frösche oder Kriechtiere, die sich zum Überwintern tief in die Erde eingraben, um dem Frost zu entgehen. Die Erdkröte liebt es auch, in oder unter warmen Komposthaufen zu überwintern. Diese Tiere wachen erst wieder auf, wenn es draußen wärmer wird.
Genauso verhalten sich Fische: Mit der sinkenden Wassertemperatur kühlen sie ab und werden träge. Auch sie suchen Verstecke und geschützte Gebiete auf, um sehr kalte Phasen zu überstehen.

Was können wir tun, um die Tiere im Winter zu unterstützen?
Ein strukturreicher naturnaher Garten bietet eine gute Grundlage. Mit früchtetragenden Hecken und samenreichen Wiesen können wir dafür sorgen, dass sich überwinternde Tiere im Herbst Winterspeck anfressen können und die hierbleibenden Vögel im Winter auch noch von den Samen und Früchten zehren können. Darüber hinaus hilft die allseits beliebte Vogelfütterung den Standvögeln das Überleben zu erleichtern. Auch für Eichhörnchen gibt es Futterhäuschen, die es ermöglichen, die quirligen Tiere beim Futterholen zu beobachten.
Unter Holzstapeln können Tiere Zuflucht finden und mit niedrigem Buschwerk, Stein- und Reisighaufen kann man Überwinterungsmöglichkeiten für Amphibien, Reptilien und Igel schaffen. Durch Laubhaufen verschafft man ihnen die Möglichkeit, die Winterquartiere gut zu isolieren – alles einfache und sehr wirkungsvolle Maßnahmen.
Siebenschläfer oder Rötelmaus nutzen gerne das wärmende Polster der Vogelnistkästen im Winter. Daher sollte man beim Reinigen der Nistkästen im Winter oder zeitigen Frühjahr vorsichtig sein und sich zunächst vergewissern, dass kein Winterschläfer mehr drin ist.

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