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05.11.2019

Kirchhain blüht - Herbstlaub: Besen und Rechen bevorzugt! Wider die Laubbläser- und Laubsauger-Bewegung

Sie sind jetzt wieder überall und weithin zu hören und wer noch keinen besitzt, wird durch die neuesten Werbeprospekte der Gartencenter auf diesen Mangel hingewiesen: der Laubbläser und Laubsauger, diese Wunderwaffe darf in keiner Gartengerätesammlung fehlen.

Laubfärbung im Herbst
Alle verbinden wir mit dem Goldenen Oktober die in den Herbstmonaten einsetzende Blätterverfärbung der Laubwälder und genießen ausgiebig Herbstspaziergänge in den buntgefärbten Wäldern. Auch bereitet es uns große Freude, die verschieden gefärbten Laubbäume in unseren Gärten wahrzunehmen: die Gelbtöne der verschiedenen Ahornarten, das gelblich-rötliche Laub der Kirschbäume, die verschiedenen braunen Nuancen von Buche, Hainbuche oder Kastanie und nicht zu vergessen das intensive Rot von Hartriegel und Wildem Wein. Auch wenn die bunt gefärbten Blätter, unterstützt durch heftige Windböen, durch die Luft wirbeln, haben wir unseren Spaß. Aber wenn das welke Laub dann auf der Erde landet und Rasenflächen, Blumenrabatte und Bürgersteige bedeckt, wird es zum Verdruss. Überall sind nun fleißige Menschen aktiv, die Laub harken, fegen, saugen und blasen. Alles muss weg!

Laubsauger-Lobby
Leider kommen zur Beseitigung des Herbstlaubs zunehmend Laubbläser und Laubsauger zum Einsatz – eine laute und ökologisch fragwürdige Gartengründlichkeit! Viele Kleintiere wie Käfer, Wanzen, Spinnen, Tausendfüßler, Asseln, Amphibien und Reptilien leben in der Laubstreu und benötigen sie als Lebensraum. Durch die Laubsauger werden daher nicht nur die welken Blätter beseitigt, sondern die Kleinstlebewesen werden mit angesaugt und getötet und größere Tiere können verletzt werden. Natürlich muss von Gehwegen der Verkehrssicherheit wegen das Laub entfernt werden, aber reichen dazu bei normaler Grundstücksgröße nicht Besen und Rechen aus?

Bedeutung der Laubstreu
Das Sammeln und Anhäufen des Laubes im eigenen Garten bietet große Vorteile – auch zeitlich gesehen. Recht man die herabfallenden Blätter direkt unter die Hecke, so bietet die Laubstreu Tieren Nahrung und Lebensraum und bleibt über die Zersetzung im natürlichen Stoffkreislauf. Die Liste der im Laub lebendem Tiere ist lang: Steinläufer, Asseln, Regenwürmer, Saftkugler, Laufkäfer, Springschwänze, Hundert- und Tausendfüßer, Ohrwürmer, Spinnen und Milben, Schnecken sowie die Larven vieler Insekten.
Fegt man das Laub zusammen und legt in einer Gartenecke einen Laubhaufen an, so können sich viele kleine Nützlinge verkriechen. Außerdem sind die Kleintiere wichtige winterliche Nahrungsquelle für verschiedene Vogelarten. Und sicherlich freut sich ein Igel über einen großen und damit gut isolierenden Laubhaufen, in dem er den Winter unbeschadet überstehen kann.

Auch kann das Laub zum Frostschutz auf Staudenbeeten eingesetzt werden. Bei den übrigen Gartenbeeten wirkt sich Laubstreu positiv aus, indem sie zur Verbesserung der Bodenstruktur beiträgt und der natürlichen Nährstoffzufuhr dient.
Daher sollte der Laubfall nicht als Abfall, sondern als eine hervorragende Recyclingmethode der Natur betrachtet werden.

Ausnahme Kastanienlaub

Einzig bei der Rosskastanie sollte das heruntergefallene Laub aufgesammelt werden. Da die Puppe der Miniermotte im abgeworfenen Laub überwintert, können im Frühjahr bereits die ersten zarten Blätter befallen werden. Das Laub sollte daher in der Komposttonne entsorgt werden, denn nur in kommerziellen Kompostierungsanlagen werden die notwendigen hohen Temperaturen erreicht, um die widerstandsfähigen Überwinterungsstadien der Rosskastanienminiermotte zu vernichten.

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