Nahwärme Stausebach - Kampagne 95-49-11
Großes Interesse an der Veranstaltung - Am 13. November hat die Genossenschaft auf Initiative von Bürgermeister Olaf Hausmann zu einer Veranstaltung eingeladen. Grund war der unerwartet hohe Anteil an Kündigungen von Anschlüssen in den letzten Wochen, worüber in der Generalversammlung im September informiert worden war. In dieser Generalversammlung hat Olaf Hausmann dazu aufgerufen, die Hintergründe zu erfragen und Maßnahmen zu ergreifen, um wieder auf einen positiven Pfad zu kommen. Um die Zusammenhänge in einer Präsenzveranstaltung darzustellen, sollten speziell die Haushalte angesprochen werden, die ihren Anschluss gekündigt haben.
Über 60 Teilnehmende vor Ort
Um möglichst viele Stausebacherinnen und Stausebacher zu erreichen, wurde der Termin für die Infoveranstaltung intensiv über Wurfzettel, WhatsApp-Gruppen, Pressearbeit beworben. Neben der persönlichen Einladung der Bewohnerinnen und Bewohner hat sicherlich auch die Information über die eingeladenen Vortragenden dazu geführt, dass das Schützenhaus gut gefüllt war.
Die Veranstaltung wurde durch den Vorsitzenden der Genossenschaft Klaus Eichler eröffnet. Er begrüßte die eingeladenen Vortragenden beginnend mit Bürgermeister Olaf Hausmann, der in seiner Eingangsrede den positiven Effekt der Nahwärme-Genossenschaft auf die kommunale Wärmeplanung betonte: „Die EU hat gesetzlich die CO2 Neutralität bis 2045 festgeschrieben. Das Ziel können wir nur vor Ort und am besten gemeinsam erreichen,“ so Hausmann. Im Anschluss schlug Landrat Jens Womelsdorf den Bogen nochmal in die Vergangenheit und nannte auch die Gasmangellage aus 2022. „Wir haben in allen Kommune Notfallpläne erarbeiten lassen. Lediglich bei den Kommunen mit Energiegenossenschaften war dies nicht erforderlich, da dort die Wärmeversorgung regional organisiert ist. Ein großer Vorteil von Genossenschaften“, so der Landrat.
Sowohl die Stadt Kirchhain als auch Landrat Womelsdorf haben ihre Unterstützung in allen Bereichen angeboten. Sei es durch die Bürgschaft der Stadt für die Finanzierung des Projektes oder die Unterstützung der Genehmigungsbehörden bei der Umsetzung der Maßnahmen.
Marieke Knabe als kommunale Klimaschutzmanagerin hat in ihrem Vortrag den Zusammenhang der gesetzlichen Regelungen vorgestellt und den Einfluss des kommunalen Wärmeplans auf die einzelnen Haushalte gelegt. Zum Abschluss hob sie die hohe Anzahl von 11 aktiven Genossenschaft mit 8 aktiven Wärmenetzen allein im Ostkreis hervor.
Infos rund um die Wärmeversorgung
Damit war der Bogen gespannt für die wesentlichen Fragen rund um die Wärmeversorgung und deren technische Möglichkeiten. Armin Raatz hatte seinen kurzweiligen Vortrag im Auftrag der Landesenergieagentur Hessen gestaltet. Er stellte die Energieträger für ein typisches Wohngebäude mit ihren Vor- und Nachteilen gegenüber und verglich diese (siehe grafische Darstellung). Wesentliche Einflussfaktoren dabei sind die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe und die steigende CO2 Besteuerung.
Kann man heute noch den Liter Öl für etwa 95 ct kaufen? Wird er sich schon im nächsten Jahr durch die CO2 Abgaben verteuern? Und auch andere Faktoren können Einfluss haben in der krisengeschüttelten Welt. In der Energiemangellage stieg als Beispiel der Literpreis von Öl auf über 2 Euro.
Im weiteren Verlauf seines Vortrages fokussierte sich Raatz auf Preisstabilität, CO2 Steuer Unabhängigkeit und lokale Wertschöpfung. „Bei einer langfristigen Betrachtung ist der Preis nicht das einzige Kriterium,“ so Raatz. Die vorgestellte Matrix solle jeder Haushalt für sich bewerten und darauf basierend seine Entscheidung treffen.
Im Anschluss an die Vorträge bestand die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dabei drehten sich viele Fragen um die Kosten durch einen Nahwärmeanschluss. Dazu bezogen die Herren Klaus Pfalz aus der Genossenschaft Bracht und Bernd Riehl aus der Genossenschaft Erfurtshausen Stellung. Wesentlich bei der Genossenschaft ist die Wertschöpfung in der eigenen Region und die Teilhabe der Mitglieder. „Man hat die Gestaltung in den eigenen Händen und ist nicht abhängig von globalen Märkten,“ so Riehl Die Mitglieder in der Genossenschaft Erfurtshausen arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich und dienen als „Blaupause“ für Stausebach.
Austausch mit Fachexperten
Nach Ende des offiziellen Teils bestand die Möglichkeit, sich mit den Fachexperten auszutauschen und sich seine individuellen Kosten für den eigenen Hausanschluss berechnen zu lassen. Die Nachfrage daran war zu groß, um alle Anfragen an dem Abend zu bearbeiten.
„Eine wirklich gelungene Veranstaltung mit einer großen Beteiligung und konstruktiven Diskussionen und Impulsen, die uns im Vorstand und Aufsichtsrat Mut machen“ resümiert Eichler am Ende der Veranstaltung.
In der letzten Vorstandssitzung der Genossenschaft wurde das weitere Vorgehen besprochen. Da die Kosten der bestimmende Faktor sind, wollen wir die verlorenen Anschlüsse zurück- und weitere dazu gewinnen. Dann verteilt sich die Investition auf viele Schultern und alle Mitglieder profitieren von stabilen und attraktiven Preisen. Dabei wird der Vorstand durch Genossinnen und Genossen unterstützt, um in kleinen Gruppen über das Thema zu informieren und weitere Unterstützung zu generieren.
Kampagne 95-49-11 wurde gestartet
Diese Zahlen haben mit den Kennzahlen und Preisgestaltungen zu tun. Näheres werden die Verantwortlichen in den nächsten Wochen bekannt machen.
Genossenschaft lebt vom Miteinander und den gemeinschaftlichen Zielen. Viele schaffen mehr!
Redner & Gäste des Abends
Olaf Hausmann Bürgermeister Stadt Kirchhain
Jens Womelsdorf Landrat des Landkreises Marburg Biedenkopf
Marieke Knabe Klimaschutzmanagerin Stadt Kirchhain
Armin Raatz Landes Energie Agentur Hessen (LEA)
Klaus Pfalz Genossenschaft Bracht und VR BANK Fachberater
Frank Huckschlag unser Projektingenieur von Seeger Engineering GmbH
Ivonne Linne unsere Architektin aus Erfurtshausen
Bernd Riehl Vorstand Genossenschaft Erfurtshausen
Michael Kauer Klimaschutzmanager des Landkreises Marburg Biedenkopf
Foto: Energiegenossenschaft
Grafik: LEA Hessen