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26.09.2018

Kirchhain blüht - Einheimische Gehölze

Gartenvielfalt mit einheimischen Gehölzen

Hecken oder einzelne Sträucher gehören zu unseren Gärten und beleben sie. Warum nur werden so oft exotische Ziergehölze gepflanzt?
In vielen Gärten werden fremdländische Ziersträucher oder Nadelgehölze gepflanzt, deren ökologischer Nutzen für die Tierwelt hierzulande nur gering ist. Dagegen bieten heimische Wildsträucher einer wesentlich größeren Anzahl von Tierarten einen Lebensraum. Dies hängt damit zusammen, dass sich im Laufe der gemeinsamen Entwicklungsgeschichte Pflanzen und Tiere gegenseitig angepasst haben und das ökologische Zusammenspiel zwischen Tieren und Pflanzen sehr eng aufeinander abgestimmt ist.

Gegenseitige Anpassung von heimischen Pflanzen und Tieren
Die heimische Tierwelt ist nicht „fremdenfeindlich“, nur haben die exotischen Pflanzen den hier lebenden Tieren wenig zu bieten. Während die Früchte des heimischen Weißdorns nachgewiesenermaßen von 32 Vogelarten gefressen werden, zieht der nah verwandte nordamerikanische Scharlachdorn nur zwei (2!) Vogelarten an. Ähnlich beim Wacholder: Beim heimischen Strauch werden 43 Vogelarten gezählt und beim häufig gepflanzten Chinesischen Wacholder dagegen nur eine einzige (!) Art.

Bei Insekten lässt sich ähnliches beobachten. Heimische Wildsträucher bieten den Insekten mit ihren verschiedenen Entwicklungsstadien ein reichhaltiges Nahrungsangebot, zumal ihre Larven oft auf wenige oder gar eine einzige Nahrungspflanze angewiesen sind. In diesem Zusammenhang sei auf den allseits beliebten, jedoch nicht einheimischen Sommerflieder (Buddleja) hingewiesen. Seinen Namen Schmetterlingsstrauch trägt er nicht umsonst. Im Sommer freuen wir uns, wenn unzählige Schmetterlinge ihn umschwirren und ihn als Nektarquelle nutzen, aber keine Raupe kann ihn als Futterpflanze nutzen. Daher ist es wichtig, andere Sträucher und Stauden als Raupenfutterpflanze in der Nähe zu haben, denn ohne Raupen fehlt die Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten, insbesondere für Meisen – da hilft auch der aufgehängte Nistkasten wenig.

Es geht nicht darum, alle nichtheimischen Gehölze komplett aus unseren Gärten zu verbannen, zumal sie optisch oft sehr reizvoll sind. Vielmehr gilt es, heimische Wildsträucher, die ökologisch ungleich wertvoller sind, mehr zu berücksichtigen. Außerdem haben die einheimischen Gehölze den Vorteil, dass sie infolge ihrer Klimaangepasstheit robuster und somit pflegeleichter sind.

Ökologisch wertvolle Hecken und Sträucher anlegen
Oft werden Hecken zur Grundstückseinfriedung als Schnitthecken angepflanzt; sie können durch das regelmäßig notwendige Zurückschneiden kaum Blüten oder gar Früchte bilden, dennoch sind auch in diesem Fall Buche, Hainbuche, Weißdorn oder Liguster vor einer Lebensbaumhecke zu bevorzugen.

Steht mehr Platz zu Verfügung, bietet sich eine freiwachsende Mischhecke aus Hasel, Holunder, Hartriegel, Kornelkirsche, Weißdorn, Schneeball, Pfaffenhütchen, Wildrosen usw. an. Durch die Kombination verschiedener Straucharten wird eine Strukturvielfalt erreicht, die viele unterschiedliche Tierarten anzieht, die man dann zu jeder Jahreszeit beobachten kann: bestäubende Insekten im Frühjahr und Sommer, nahrungssuchende Vögel und Kleinsäuger im Herbst und Winter.

Auch der kleine Garten, der das Anlegen einer Hecke nicht erlaubt, kann durch das Pflanzen von Einzelsträuchern oder Buschgruppen zur ökologischen Aufwertung beitragen.

Herbstzeit ist Pflanzzeit
Die beste Pflanzzeit für Sträucher ist der Herbst, damit die Pflanze noch anwurzeln kann, um dann im Frühjahr auszutreiben. Auch das zeitige Frühjahr eignet sich zum Pflanzen, allerdings ist der Gießaufwand deutlich größer.

Autor: BUND Kirchhain

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