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03.02.2023

Herzstücke von Deutschlands erstem Flüssiggas-Terminal kommen aus Mittelhessen

Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich besucht mit Kirchhainer Kommunalpolitikern den Spezialisten für Verladetechnik Emco Wheaton.

Kirchhain. Spitzentechnologie made in Mittelhessen findet sich auch in Wilhelmshaven: Die Kirchhainer Firma Emco Wheaton hat die beiden gigantischen Verladearme und damit die Herzstücke von Deutschlands erstem Flüssiggas-Terminal geliefert. Im Rahmen seines regelmäßigen Austauschs mit den kommunalen Mandatsträgern im Regierungsbezirk hat Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich jetzt diesen ‚Hidden Champion‘ besucht. „Es ist mir außerordentlich wichtig, mit den regionalen Akteuren Mittelhessens im stetigen Austausch zu stehen. Gerne lasse ich mir von den Partnern vor Ort auch Einrichtungen und Institutionen zeigen, wo sich echte Perlen verbergen. Emco Wheaton gehört zweifelsohne dazu.“

Gemeinsam mit Bürgermeister Olaf Hausmann, Stadtverordnetenvorsteherin Helga Sitt und weiteren Kirchhainer Politikern durfte der Regierungspräsident einen Blick hinter die Kulissen eines von außen eher unscheinbaren Unternehmens werfen. Emco Wheaton hat eine lange Historie in der beliebten Wohn- und Marktstadt. Bereits 1957 wurde die Niederlassung des kanadischen Herstellers von Betankungssystemen in Kirchhain gegründet, wo heute rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro erwirtschaften.

„Beim Verladen von Flüssigkeiten sagt man in unserer Branche ‚Ein guter Schlauch tut es auch‘“, schmunzelte Emco Wheaton-Geschäftsführer Harm Stöver. Ganz simpel ausgedrückt sind die Verladearme auch erst einmal nur bewegliche Rohrleitungen. Geht es aber um den Transport von Gasen, Säuren, Kraftstoffen oder Chemikalien, hat der Schlauch ausgedient. Gefährliche Stoffe erfordern sichere Leitungssysteme – gerade bei Verladevorgängen. „Ein Schiff, das einmal abdriftet, hält niemand auf. Wenn dieses sich gerade bei einer Verladung befindet und eine Rohrleitung den enormen Kräften nicht mehr standhält, haben wir eine Umweltkatastrophe.“

Und deswegen wird hier in Kirchhain aus einer simplen Rohrleitung Spitzentechnologie. Die Verladearme sind am Beispiel Flüssiggas darauf ausgelegt, Erdgas in flüssigem Zustand bei einer Temperatur von etwa minus 160 Grad Celsius von einem Schiff in ein Flüssiggas-Terminal zu überführen – oder auch gasförmig bei einem Druck von bis zu 150 bar direkt in das Erdgasnetz. Das ist Technik, die es in sich hat und wegen der internationalen Kundschaft jedes Mal quasi Maßanfertigung ist. Selbstbewusst sagt Geschäftsführer Stöver: „Benötigen Sie einen Schiffsverladearm, gibt es weltweit etwa sechs Telefonnummern, die Sie anrufen können. Soll damit Flüssiggas transportiert werden, sind es nur noch drei bis vier Nummern. Eine davon führt aber in jedem Fall nach Kirchhain.“

Emco Wheaton versteht sich als Full-Service-Anbieter. Die Leistung umfasst dabei die Entwicklung, Herstellung, Installation und Wartung von Ausrüstung zum Gas- oder Flüssigkeitsumschlag inklusive Sicherheits-Komponenten und Steuerungstechnik. Neben den beschriebenen Schiffsverladern gibt es aber auch Lösungen für die Luftfahrt, den Schienenverkehr, Kraftfahrzeuge und Lagerterminals. Die Produkte aus Kirchhain kommen weltweit zum Einsatz.

„Jedes Mal bin ich aufs Neue beeindruckt, wenn ich unbekannte Technologieführer in Mittelhessen entdecke“, erklärt Regierungspräsident Ullrich anerkennend. „Wenn wir nicht darüber reden, welche Perlen sich in Mittelhessen finden lassen, tut es keiner. Wir sind eine großartige Wissens- und Wirtschaftsregion. Das wissen wir.“ Angesichts des alle Branchen betreffenden Fachkräftemangels ergänzt er: „Andere dürfen und sollen das auch wissen. Selbstvertrauen schadet hier nicht.“

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