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14.05.2020

Nachruf Altbürgermeister Heinrich Röder

Kirchhain nimmt Abschied von Altbürgermeister Heinrich Röder

Die Stadt Kirchhain trauert um Altbürgermeister Heinrich Röder, der am 04. Mai im gesegneten Alter von 92 Jahren verstorben ist.

Die Nachricht von seinem Tod verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt, der er als Stadtoberhaupt seinen Stempel aufdrückte. Mit den Angehörigen trauert die Stadt Kirchhain um einen Menschen, der mit viel Tatkraft seine Spuren an Ohm und Wohra hinterlassen hat.
Sei es durch seine zahlreichen Ehrenämter in Vereinen, Verbänden und Institutionen, aber noch viel mehr durch sein jahrzehntelanges Wirken in der Stadtverwaltung bzw. in der Kommunalpolitik.

1927 in Burgholz geboren, trat Heinrich Röder als Lehrling zum Verwaltungsangestellten am 1. April 1941 mit 13 Jahren in den Dienst der Stadtverwaltung Kirchhain ein. In der Endphase der Zweiten Weltkrieges in 1944/45 noch kurz zwangsverpflichtet zum Reichsarbeitsdienst, nahm er seinen Beruf, der ihm später zur Berufung wurde, bereits im Juli 1945 wieder auf. Nach seiner Übernahme ins Beamtenverhältnis in 1953 arbeitete sich Röder mit ganz viel Fleiß und hohem Pflichtbewusstsein vom Stadtsekretär bis zum Oberamtsrat in 1975 hoch. Seit Juli 1963 fungierte er dabei als Büroleitender Beamter. Wenn einer die Stadtverwaltung Kirchhain in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kannte, dann war es Heinrich Röder. Ihm konnte niemand etwas vormachen; er wusste über nahezu jeden Vorgang detailliert Bescheid und konnte jede Akte - so sie denn ordnungsgemäß abgelegt war - bei Bedarf auf Anhieb heraussuchen. Diesen Erfahrungsschatz machte er sich er ab dem 15. Juli 1978 neben seinem Verhandlungsgeschick und seiner Menschenkenntnis zu Nutze, als er von der Stadtverordnetenversammlung in der Nachfolge von Heinrich Weber zum Bürgermeister gewählt wurde. Heinrich Röder war ein Politiker, der seine längst zur Heimat gewordene Stadt Kirchhain mit vollem persönlichem Einsatz vertrat. Er arbeitete „rund um die Uhr“ für das Wohl seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger und nahm dabei, manchmal sicherlich zu Lasten seiner Frau und seiner Familie, keine Rücksicht auf Arbeitszeiten oder Wochenenden. Es grenzt schon beinahe an ein Wunder, dass er neben seinem kräftezehrenden Beruf Zeit für bürgerschaftliches, ehrenamtliches Engagement in zahlreichen Vereinen sowie in der Evangelischen Kirchengemeinde fand. In der Ev. Kirche war er in zahlreichen Vorstandsämtern tätig, so u.a. stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, Mitglied der Kreissynode (Vorsitzender und stv. Vorsitzender 1986-1991) sowie der Landessynode. Seit 1995 war er Kirchenältester. Für sein Engagement wurde ihm 2012 die Elisabeth-Medaille der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck verliehen.

Sein, heute würde man es Zeitmanagement nennen, war fast schon legendär und die Arbeitstage immer straff durchorganisiert.
Über zweieinhalb Wahlzeiten, bis zum 31. Juli 1992, und damit mit Erreichen des 65. Lebensjahres behielt Heinrich Röder die Zügel im Kirchhainer Rathaus in der Hand. In seiner Amtszeit hat sich das Stadtbild positiv verändert.

Als Beispiele für seine erfolgreiche Arbeit seien folgende Projekte genannt:

  • Einrichtung und Einweihung von verkehrsberuhigten Bereichen in der Innenstadt mit Einweihung der Fußgängerzone im Jahr 1980
  • Neubaugebiet „Am Schwimmbad“
  • Ausweisung „Gewerbegebiet Ost“
  • Beschlussfassung zur Altstadtsanierung
  • Verbesserung der dörflichen Infrastruktur durch den Bau von Gemeinschaftshäusern, z.B. in Betziesdorf, Emsdorf, Langenstein und Niederwald
  • Einrichtung des Heimatmuseums im Stadtteil Großseelheim
  • Bau der Südumgehung

Für seinen großartigen Einsatz für die Allgemeinheit erfuhr er zahlreiche Ehrungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, darunter das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Kirchhain verliert mit Heinrich Röder einen seiner wenigen Ehrenbürger. Ein Mensch, der durch seine zupackende Art und sein überaus großes Engagement viel erreicht hat - für sich, seine Familie und seine Heimatstadt. Er hat sich große Verdienste um die Kommune erworben und wird nachfolgenden Generationen in bester Erinnerung bleiben.

Die Stadt Kirchhain wird ab dem 11. Mai vor dem Verwaltungsgebäude „Am Markt 6/8“ ein Kondolenzbuch auslegen. Alle Menschen, die sich Heinrich Röder und der Familie verbunden fühlen, haben hier die Möglichkeit, einen Eintrag vorzunehmen.

Kirchhain, im Mai 2020

Foto: OP/Katja Peters

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