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14.01.2020

Monument als Zeichen der Erinnerung - Erlös aus dem Berjes-Würfeln gibt den Startschuss zur Finanzierung

In seiner letzten Sitzung Ende 2019 hat die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kirchhain beschlossen, am Jüdischen Friedhof in Kirchhain ein Monument als Zeichen der Erinnerung zu errichten.

Zu diesem Zweck hatte die Stadt Kirchhain im Sommer einen Kunstwettbewerb ausgelobt, der zum Ziel hatte, eine ortsbezogene künstlerische Arbeit im Bereich des jüdischen Friedhofes zu realisieren. Das zu errichtende Monument soll ein Beitrag für das Gedenken und an die Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Familien in Kirchhain und ein lokaler Beitrag für eine Kultur des Friedens und der Erinnerung sein.
Die Form des Mahnmals stand den Künstlern frei. Einzige Bedingung bei der Gestaltung war die Einbindung der sechs vorhandenen Sandsteinfragmente des früheren Synagogenbaus. Die Steine, die aus dem Abbruch des Gebetsraumes entstanden, waren im Privatbesitz einer Berliner Familie und wurden an die Stadt zurückgegeben.

An dem Kunstwettbewerb hatten sich insgesamt 11 Künstler*innen beteiligt. Eine Jury aus Fachleuten hatte sich zusammengefunden, um die eingegangenen Bewerbungen zu sichten und eine Entscheidung zu treffen.
Zur Jury gehörten Monika Bunk (Jüdische Gemeinde Marburg), Joachim Eufinger (Steinmetz), Dr. Markus Morr (Landkreis MR-BID), Willibald Preis (Ehrenbürger), Barbara Sonnenberger (Alfred-Wegener-Schule), Dr. Christian Lohbeck (Förderverein Kirchhainer Kulturdenkmäler), Stefan Völker (Magistrat), Kerstin Ebert und Dieter Pelda (Heimat- und Geschichtsverein), Stadtverordnetenvorsteher Klaus Weber sowie Bürgermeister Olaf Hausmann.
Nach eingehenden Diskussionen entschied sich die Jury schließlich für den Entwurf „ARCHIV“ des Künstlers Matthias Braun aus Würzburg. Der Entwurf erinnert an einen großen Setzkasten, in dem die sechs Sandsteinfragmente aufgestellt sind; die Fächer können flexibel genutzt werden. „Die Jury hat neben dem architektonischen und künstlerischen Umsetzung des „Archivs“ auch die damit verbundene Konzeptidee überzeugt, dass die Exponate, Texte pp. als Wechselausstellung variiert (Sandsteinfragmente sind fester Bestandteil des Monuments) werden können. Mit den Porträts, Bildern, Buchauszügen regt die Ausstellung immer wieder zum Anhalten und Nachdenken an. Dadurch „lebt“ das Archiv“, so Bürgermeister Olaf Hausmann.

Rund 55.000 Euro soll das Monument kosten. Das Geld wird die Stadt mit Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins über Spenden und Fördergelder aufbringen.
„Die Realisierung des Projektes ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Vereins in diesem Jahr. Mir persönlich liegt die Umsetzung - genau wie die jährlichen Stolpersteinverlegungen - besonders am Herzen. Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Holocaust rücken zeitlich in immer weitere Ferne. Das ihnen zugrunde liegende Gedankengut aus Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass tritt aber auch heute noch und leider immer wieder offen zutage. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wachzuhalten und sich aktiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. Wir sind uns sicher, dass wir mit der Umsetzung dieses Projektes einen wichtigen Beitrag leisten, um in Kirchhain einen Erinnerungsort zu schaffen, der die Besucherinnen und Besucher informiert und gleichzeitig für das Thema sensibilisiert,“ erklärt die Vorsitzende des Vereins Kerstin Ebert.

Eine erste gemeinsame Veranstaltung haben Stadt und Verein „zwischen den Jahren“ durchgeführt. Der Reinerlös des Berjes-Würfeln von rund 1.270 Euro, bei dem sowohl Magistratsmitglieder als auch Vereinsmitglieder aktiv mitgewirkt haben, wird in diesem Jahr für die Umsetzung des Projektes verwendet.

„Die Förderanträge werden derzeit erstellt und Zusagen über Spenden ehemaliger jüdische Bürger*innen liegen bereits vor. Aber natürlich sind wir auch auf Spenden durch die Bevölkerung angewiesen“, so der Aufruf von Hausmann und Ebert.
Interessierte Bürger*innen können sich bei der Stadt Kirchhain (Bürgermeister Olaf Hausmann und Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, Kerstin Ebert) oder dem Heimat- und Geschichtsverein (Tel. 06422/6065, kontakt@geschichtsverein-kirchhain.de, Kerstin Ebert) informieren.

Gespendet werden kann auf das Konto des Heimat- und Geschichtsvereins (DE94 5335 0000 1055 3999 87).
Spendenbescheinigungen können selbstverständlich ausgestellt werden. Hierfür bei der Überweisung die notwendigen Kontaktdaten angeben.

Fotos/Visualisierungen: Matthias Braun

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