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13.03.2018

Naturnahes Stadtgrün: Fünf Kommunen erhalten Auszeichnung - Kirchhain ist dabei

Siegelverleihung
1_Siegelverleihung SAV

Als bundesweit erste Kommunen wurden vor wenigen Tagen die Städte Frankfurt am Main, Hannover, Wernigerode, Kirchhain und Neu-Anspach mit dem Label „StadtGrün naturnah“ für die naturnahe Gestaltung ihrer Grünflächen ausgezeichnet. Das Label wird vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) verliehen. Rund 120 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Verbänden sowie Bundes- und Landesbehörden verfolgten die Label-Vergabe im Rahmen eines Fachkongresses in Frankfurt am Main.

Das Label „StadtGrün naturnah“ ist Herzstück des Projekts „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“, das von 2016 bis 2021 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird. Anlässlich der ersten Verleihung des Labels erklärt BfN-Präsidentin Beate Jessel: „Das Label lenkt den Blick auf die zahlreichen, oft ungenutzten Potenziale für mehr Natur in der Stadt. Die ausgezeichneten Städte veranschaulichen, wie eine naturnahe Grünflächengestaltung in der Praxis gelingen kann. Wir hoffen, dass das Label eine Signalwirkung hat, die möglichst viele Nachahmer findet.“

Mit dem Label „StadtGrün naturnah“ werden Kommunen bei der Umsetzung eines ökologischen Grünflächenmanagements unterstützt und vorbildliches Engagement ausgezeichnet. „Wir möchten Kommunen belohnen, die ihre Grünflächen trotz immer noch bestehender Vorbehalte naturnah gestalten und damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten“, so Peter Gaffert, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ und Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode.

Frankfurt am Main und Hannover erhalten das Label in Gold: Frankfurt überzeugt unter anderem mit einem Konzept für naturnahe Blumen- und Stadtwiesen sowie vielfältigen Umweltbildungsangeboten und Hannover hebt sich durch den Erhalt artenreicher innerstädtischer Landschaftsräume und deren Nutzbarmachung im Sinne der Naturerfahrung hervor. Wernigerode in Sachsen-Anhalt zeichnet sich vor allem durch die Renaturierung von innerstädtischen Gewässern und deren Uferbereichen aus und erhält das Label „StadtGrün naturnah“ in Silber. Neu-Anspach und Kirchhain in Hessen zeigen durch Einzelprojekte wie „Kirchhain blüht“ und umfassende Planungen, wie der Umstieg auf eine naturnahe Flächengestaltung gelingen kann und erhielten dafür das Label in Bronze.

In Kirchhain setzen blütenreiche Wiesen und naturnahe Staudenbeete farbige Akzente. Im Annapark gelingt es der Stadt zudem, Freizeitnutzung und Naturnähe miteinander in Einklang zu bringen. Folgende Projekte wurden im Rahmen des Wettbewerbes in Kirchhain bewertet:

Bunte Vielfalt für Wildbienen
Zum Schutz von Wildbienen und anderen blütenbestäubenden Insekten hat die Stadt Kirchhain bereits im Jahr 2008 gemeinsam mit dem BUND und dem Bieneninstitut Kirchhain naturnahe Wiesen angelegt. Eine mehrjährige Wildblumenmischung mit über 50 gebietseigenen Wildpflanzenarten wurde eigens hierfür entwickelt. Diese kommt nicht nur auf städtischen Flächen zum Einsatz, sondern wurde auch an die Bürgerinnen und Bürger verteilt. Heute bieten Johanniskraut, Klappertopf und viele andere Pflanzenarten den Wildbienen vom Frühjahr bis in den Herbst einen reich gedeckten Tisch. Im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt ist die Umsetzung einer naturnahen Pflege auf ausgewählten Flächen entlang der Verkehrsachse Röthestraße sowie weiteren Flächen im Straßenbegleitgrün geplant
Nachhaltigkeit auf dem Verkehrsteiler
An vielen Straßen und Kreuzungen blühen in Kirchhain bunte Staudenbeete. Damit diese nicht jedes Jahr auf’s Neue angelegt werden müssen, setzt die Stadt auf langlebige Stauden. Durch die Verwendung wärmeliebender und trockenheitstoleranter Arten kann zudem auf eine regelmäßige und teure Bewässerung verzichtet werden. Heimische Stauden wie Schafgarbe oder Gewöhnliche Kuhschelle machen aus den Verkehrsteilern zudem regelrechte Nektartankstellen für viele Blütenbesucher.
Mehr Naturnähe im Annapark
Im Annapark, einer denkmalgeschützten Friedhofsparkanlage, werden Flächen, die nicht als Liege- oder Spielwiesen dienen, nur noch ein bis zwei Mal jährlich gemäht. Zum Schutz des alten Baumbestands belässt die Stadt zudem einen mindestens zwei Meter breiten Saum um sämtliche Bäume. Dies beugt Anfahrschäden an der Baumrinde und Verletzungen der Baumwurzeln durch Mähgeräte vor. Bestäubern und anderen Nützlingen bieten die Wiesen und Säume des Annaparks einen wichtigen Lebensraum.
“Ich bin stolz auf das, was wir in kürzester Zeit mit dem Projekt erreicht haben”, erklärt Bürgermeister Olaf Hausmann. “Neben der Verantwortlichen Mitarbeiterin Meike Bonsa möchte ich mich auch bei Helga Sitt und Prof. Dr. Rainer Waldhardt bedanken, die sich bei den verschiedenen Projekten aktiv eingebracht haben”, so ein sichtlich stolzer Bürgermeister anlässlich der Preisverleihung.

(Bildnachweis: Stadt Frankfurt am Main / Umweltamt)

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